Nicht immer, denn manchmal halten sie dich fest, verwirren dich und du weißt nicht was los ist mit dir. Wie ich in meinem Leben leider erfahren musste und zur Zeit im engeren Kreis wieder erlebe. Ich weiß was es erstmal schon bedeutet den Weg zu gehen sich dazu zu bekennen, dass man mit manchen Situationen nicht alleine klar kommt und es besser wäre eine Therapie anzufangen. Da reichen auch wirklich keine guten Freunde oder auch die Familie nicht mehr. Da geht man zu Profis.
____________________________________________________________
Als 2010 meine Frau gestorben ist, habe ich erst ganz stark getrauert, bin dann aber eher abgedriftet in eine Welt der Verweigerung und habe einfach versucht alles zu machen was mich ablenkt davon. Reisen, Sport, Party alles war mir wichtiger als mich vielleicht einfach mal hinzusetzen und alles zu reflektieren was da eigentlich um uns rum geschehen ist. Paul (mein Sohn) war viel bei seiner damaligen Freundin und dadurch hatte ich ihn eigentlich nicht zu „betreuen“ habe ich gedacht, also habe ich so weiter gemacht.
Nach ca. 10 Monaten aber habe ich gemerkt, dass nichts mehr geht. Ich habe eine Tür eingetreten, Gläser zerschmissen und mich selbst im Spiegel nicht mehr erkannt, Was war los? Alles erschien mir irgendwie sinnlos! Ich hatte aber keine Suizidgedanken, und das bis heute nicht.
Mir war klar, ich brauche Hilfe. Aber wie und wo und erst recht von wem. Hier kommt jetzt keine Werbung für Psychater, ich sage euch nur was ich gemacht habe. Arzt aufsuchen, ALLES erzählen. einen Therapeuten suchen, Temin machen und hin, Ich musste damals nicht auf die Couch, sondern konnte mich an einen Tisch setzten und er verwickelte mich ganz simpel in ein Gespräch, was zu einem nimmer endenden Erzählfluss meinerseits führte. Schon nach der ersten Sitzung ging es mir erstaunlich gut. Ein paar folgten noch und nach einigen Wochen ging es mir wirklich wieder blendend. Das hat mir gezeigt, dass dieser Weg gut ist. Ich habe nur einen kleinen Fehler gemacht, ich habe damals das alles für mich behalten und mich erst viel später geöffnet. Das würde ich so nicht wieder machen.
Wie aber sieht es jetzt aus?
Ab und zu bekomme ich noch solche depressiven Schübe, auch dank Hashimoto, aber dank einer starken Freundin, einer klasse Familie und guten Freunden um mich rum, komme ich da (Fast) immer ganz schnell wieder raus.
Warum aber schreibe ich das ganze hier überhaupt.
Zum einen für mich, denn es ist immer wieder gut sich mal auf diese Weise vor Augen zu führen, dass nicht immer alles rosig ist. Und wenn sich alles verfinstert, sich Hilfe zu holen und darüber zu sprechen. Ganz wichtig ist auch sich die Zeit zu nehmen zu trauern und nicht den „Harten“ zu spielen und eigentlich alles Geschehene nur zu verdrängen. Zum anderen, dass die Person die es jetzt betrifft merkt und weiß, dass es keine Schande ist, diesen Weg zu gehen. Im Gegenteil, es zeigt Stärke und Charakter. Na klar gibt es Menschen die nicht den Hauch von Empathie oder Verständnis haben für diesen Weg, aber diese Menschen habe ich aus meinem Leben verbannt. Dazu kann ich jedem auch nur raten.
Ganz wichtig aber ist, seid ehrlich zu euch selbst und redet über Probleme und Sorgen. Am Ende geht ihr gestärkt aus der Situation hervor.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen viel Gesundheit — Ralph —